Am 13. Dezember 2017 hatten die Sportler der Karateschule Khatibi die Gelegenheit, für eine Stunde über den Karate-Tellerrand hinauszublicken. Zu diesem Zeitpunkt noch “angehender“ Selbstverteidigungstrainer befand ich mich bei meiner vorletzten Klausur, in welcher mir von meinem Fachlehrer die Aufgabe gestellt wurde, ein Trainings-programm zum Thema “Hebel“ für eine beliebige Zielgruppe zusammenzustellen und dies real in einer Kursstunde umzusetzen.
Die Trainingsstunde startete zunächst mit einem kleinen Einblick zum Thema “Gewaltprävention, Deeskalation und Selbstverteidigung“. Angesprochen wurden u.a. die 6 Stufen der gestaffelten Gegenwehr, Hemmungen und Grenzen, Prävention durch eine systematische Geisteshaltung sowie der Unterschied zwischen Karate (als Sport) und Selbstverteidigung (in einer Notwehrsituation). Anschließend ging es dann zum praktischen Hauptteil der Unterrichtsstunde – der praktischen Durchführung einer Hebeltechnik. Hebeltechniken sind nicht einfach. Um sie erfolgreich anzuwenden, muss zunächst das Prinzip verstanden werden. Hebeltechniken machen sich das Prinzip zunutze, dass sich die betreffenden Gelenke nur in eine Richtung bzw. nur bis zu einem gewissen Anschlag bewegen lassen. Daher haben wir uns gleich zu Beginn alle auf einen sehr vorsichtigen und rücksichtsvollen Umgang mit unserem jeweiligen Trainingspartner festgelegt und anfangs mit dem lockeren Kennenlernen unserer Finger-, Hand-, Arm- und Schultergelenke begonnen.
Um das Thema nicht gänzlich vom Karate loszulösen, bedienten wir uns zunächst einer Sequenz aus der Shotokan Kata “Heian Godan“. Hier war die Aufgabe, einen Faustangriff zum Kopf abzuwehren und den Gegner mittels einer vorgegebenen Hebeltechnik “nach unten zu zwingen“. In einer anschließenden Gruppenübung erarbeiteten sich die Schüler zudem eine Nachfolgetechnik, welche jede Gruppe am Ende den jeweils anderen Gruppen vorstellte. Der Sinn und Zweck einer solchen Übung liegt darin begründet, dass es in einer Selbstverteidigungssituation mit dem “Feststellen“ des Angreifers durch einen Hebel alleine i.d.R. nicht getan ist (z.B. wenn man mit dem Angreifer alleine ist). So kann man sich durch eine Nachfolgetechnik auch ausreichend Zeit für eine Flucht verschaffen. In der letzten Partnerübung wurde dem vorangegangenen Hebel noch eine Variante des Schulterhebels “Shiho nage“ angeschlossen und beide Hebel in einem locker leichten Fluss hintereinander durchgeführt. Hier war weniger wichtig, ob und wie realistisch die Anordnung beider Hebel in der Praxis erscheint. Der Spaß am (Neu-)Entdecken sollte im Vordergrund stehen und den praktischen Teil unseres gemeinsamen Trainingsabends abrunden.
An dieser Stelle möchte ich mich bei Euch allen für Euer Engagement während der Trainingsstunde nochmals recht herzlich bedanken. Auch Hamid, der mir seine Stunde an diesem Tag zur Verfügung gestellt und während der Übungen mit auf Eure Sicher-heit geachtet hat. Die nachfolgende Bewertung meiner schriftlichen Arbeit spiegelt auch Eure Trainingsleistung wieder: Ausgezeichnet!
a.m.
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